Gedenken an die Befreiung Auschwitz 2020

27. Januar 2020

Der Original-Artikel in der MOZ finden Sie hier: https://www.pressreader.com/germany/maerkische-oderzeitung-strausberg/20200128/282067688909082

Nachfolgend dokumentieren wir einen Leserbrief unseres Kreisvorsitzenden Wolfram Wetzig:

Ja, es war eine andere Gedenkfeier, als in den vergangenen Jahren. Nicht nur, weil im Publikum deutlich mehr junge Menschen anwesend waren und die auftretenden Personen der Urenkelgeneration der Opfer des Faschismus angehören. Sondern weil diese Jugendlichen mit bewegenden Worten in freier Rede ihre Emotionen beim Besuch des Vernichtungslagers Auschwitz schilderten. Und vor allem deshalb, weil sie eindrücklich die Parallelen der Ereignisse von damals zu heute aufzeigten. Damals sahen die Deutschen schweigend zu, als der Faschismus in Deutschland etabliert wurde und dann seine Schreckensherrschaft auf fast ganz Europa ausweitete. Die Kommunisten hatten 1932 gewarnt: „Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler, wer Hitler wählt, wählt Krieg.“ Sie haben Hindenburg gewählt und Hitler und den Krieg bekommen – über 50 Millionen Tote, traumatisierte Völker und einen verwüsteten Kontinent. Ich habe die Worte der beiden jungen AntifaschistInnen auf der Gedenkfeier als flammenden Appell verstanden, denn wir sind schon wieder auf dem besten Wege, die heraufziehende Gefahr nicht beim Namen zu nennen, wegzuschauen und uns ängstlich abzuwenden, wenn Menschlichkeit in Wort und Tat den Bach hinuntergehen. Wer will schon enden wie der Regierungspräsident von Kassel? Werden wir wieder sagen, wir hätten es nicht gewusst, wenn es dann zu spät ist? Auschwitz darf sich nicht wiederholen, aber es könnte.

Autor: Wolfram Wetzig, Kreisvorsitzender der VVN-BdA Märkisch Oderland