Das KZ-Außenlager mitten in der Stadt

16. April 2021

In Strausberg befand sich von November 1944 bis 19. April 1945 ein Außenlager des KZ Sachsenhausen, in dem vor allem sowjetische Frauen Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion leisten mussten. Die 150 Frauen waren in der ehemaligen Schuhfabrik Reichenwallner auf dem Gelände Hegermühlen- /Elisabethstr. untergebracht. Im Erdgeschoss der Fabrik mussten sie für die Fritz Werner AG/Märkisches Walzwerk GmbH Munition herstellen.

Das KZ-Gelände wird bald wie der Rest des ehemaligen Werksgelände bebaut. Ein Gedenkstein am Wasserwerk erinnert an die 1.700 Zwangsarbeiter*innen, die in Strausberg arbeiten mussten. Nichts erinnert bisher an die 150 KZ-Häftlinge. Auch deshalb haben wir uns am 19. April an „Tat-Orte markieren, Menschen (ge)denken“ des überLAGERt-Projekts des Landesjugendrings Brandenburg beteiligt.

Die MOZ berichtete ausführlich darüber (Auszug):

„Was befand sich eigentlich auf der großen Freifläche an der Ecke Elisabeth-/Hegermühlenstraße, die demnächst bebaut werden soll? An das einstige Versorgungslager der NVA mögen sich etliche Strausberger*innen noch erinnern. Doch selbst den wenigsten Alteingesessenen dürfte die düstere Geschichte im Zweiten Weltkrieg bewusst sein – damals gehörte dieses Areal zum erweiterten Gelände des Märkischen Walzwerkes. Und in diesem für das NS-Regime wichtigen Rüstungsbetrieb waren neben Hunderten Zwangsarbeiter*innen ab 1944 auch Frauen aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen beschäftigt. Zunächst mit einer Aktion wurde am Montag unmittelbar an deren Befreiung erinnert. Die VVN-BdA Märkisch-Oderland will sich in Verbindung mit einem Projekt des Landesjugendrings (LJR) aber auch für ein sichtbares Zeichen dauerhafter Erinnerung einsetzen. Zudem, so der Wunsch, soll gemeinsam mit Jugendlichen noch einmal zu diesem fast vergessenen düsteren Kapitel Stadtgeschichte geforscht werden.“