Aufruf zum antirassistischen Gedenken ein Jahr nach den Morden von Hanau

15. Februar 2021

Am 19. Februar 2020 wurden Ferhat Unvar, Fatih Saracoǵlu, Gökhan Gültekin, Kaloyan Welkow, Mercedes Kierpacz, Vili Viorel Páun, Said Nesar Hashemi, Hamza Kurtović und Sedat Gürbüz bei einem rassistischen Terroranschlag in Hanau getötet. Der Täter erschoss sie in zwei Shishabars und auf der Fahrt zwischen den beiden Orten. Anschließend erschoss er auch seine Mutter Gabriele Rathjen.
Das Leben der Angehörigen der Opfer, und ihrer Communities wurde erschüttert. Der Anschlag zeigt einmal mehr, dass Menschen in Deutschland nicht nur alltäglich mit Rassismus konfrontiert werden, sondern auch immer öfter um ihr Leben fürchten müssen. Nichts kann Menschen diese Angst nehmen. Niemand kann Ferhat, Fatih, Gökhan, Kaloyan, Mercedes, Vili, Said, Hamza, Sedat und Gabriele ins Leben zurückholen.

Rassismus als Motiv lässt sich auch bei dem polizeilichen und behördlichen Versagen nach dem Attentat festmachen, sei es in der anfänglichen offiziellen Medienberichterstattung in der Tatnacht oder in den folgenden, schleppenden Ermittlungen. Rassismus als Motiv ist es, wenn Politiker*innen gegen Migrant*innen und Geflüchtete hetzen und damit den Weg bereiten für Taten wie diese. Rassismus als Motiv ist es, wenn Menschen, die hier geboren sind, noch immer zu „den Anderen” gemacht werden.

Die Hinterbliebenen, Verletzten und Überlebenden fordern daher:

  • ein würdevolles, von ihnen gestaltetes Gedenken und Erinnern im öffentlichen Raum;
  • lückenlose Aufklärung der Tat und der Verantwortung staatlicher Behörden
  • dringend notwendige politische Konsequenzen in Hessen ebenso wie bundesweit.

Wir schließen uns diesen Forderungen an, solidarisieren uns mit den Angehörigen der Opfer, den Überlebenden und Unterstützer*innen und rufen ein Jahr nach dem Terroranschlag von Hanau, zum Gedenken auf. Auch wenn Hanau für viele von uns geographisch weit weg ist, muss es uns im Bewusstsein nah bleiben. Denn der rassistische Mord in Hanau war nicht die Tat eines vermeintlichen Einzeltäters, sondern dieser hat ausgeführt, was Rassist*innen innerhalb und außerhalb der AfD bundesweit propagieren. Deshalb müssen wir auch hier in Strausberg gedenken und uns entschlossen Rassismus entgegen stellen!

Gemeinsam gegen die Angst. Erinnern heißt Verändern.

Die Kundgebung wird am 19. Februar 2021 um 17 Uhr in Strausberg, Großen Straße, am Haus Nr.75 stattfinden.

Material zum Ausdrucken und weitere Infos zum Anschlag sowie Unterstützungsmöglichkeiten findet ihr unter https://19feb-hanau.org/material/

Bitte tragt unbedingt einen effektiven Mund-Nasen-Schutz. Wer keinen hat, bekommt von uns einen vor Ort. Haltet zusätzlich den Sicherheitsabstand von 1,50 Metern ein und desinfiziert euch regelmäßig die Hände.

Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt MOL; VVN-BdA Kreisverband MOL