Leserbrief zum Tag der Opfer des Faschismus 2018
13. September 2018
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 9. September fand in Strausberg die jährliche Gedenkveranstaltung zum Tag der Opfer des Faschismus statt. Das Wochenende war geprägt von einer Vielzahl von Veranstaltungen, von Sport bis Bierfassanstich und Erntefest – aber eben nur einer politischen Veranstaltung. Sie hatten diese Gedenkveranstaltung des Kreisverbandes der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten zwar dankenswerterweise angekündigt, dann aber keine personellen Möglichkeiten gesehen, auch darüber zu berichten. Dafür habe ich Verständnis, auch wenn sich das in Grenzen hält. Deshalb hatte ich Ihnen am 11. September einen Bericht zu der Veranstaltung zugeschickt mit der Bitte um Veröffentlichung. Leider warte ich darauf bis heute vergeblich und habe die Hoffnung aufgegeben. Abgesehen davon, dass es schlechter Stil ist, wenn so ein Angebot nicht mal abschlägig beschieden wird. Aber damit kann ich leben. Schwer abfinden kann ich mich mit dem Gedanken, dass Ihre Zeitung auf der Seite 1 die Umfragewerte der AfD verkündet und ich nicht weiß, ob das eine Sensations- oder eine Schreckensmaldung darstellt.
Vor dem Hintergrund der Ereignisse in Chemnitz, Köthen und Dortmund könnte in dieser Zeitung ruhig mal darüber berichtet werden, dass es antifaschistisch Kräfte gibt, die auf den fortschreitenden Rechtsruck in der Gesellschaft mit Tendenz zur Faschisierung ihre Stimme erheben. Da wäre ein Artikel über das antifaschistische Gedenken am Tag der Opfer des Faschismus doch auch drei Wochen später noch ein sinnvoller Beitrag.
Autor: Wolfram Wetzig, Kreisvorsitzender der VVN-BdA Märkisch Oderland