Unerträgliche Relativierung des Nationalsozialismus bei „Querdenken 334 Strausberg“
31. März 2021
Seit Wochen demonstriert die „ Initiative Querdenken 334“ am Bahnhof Strausberg Stadt gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie.
Bei der Kundgebung am 24. März 2021 wurde in einem Redebeitrag der Nationalsozialismus verharmlost, indem die Corona-Impfkampagne in einen direkten Bezug zu den Medizinverbrechen der Nationalsozialisten gestellt wurde.
Der Redner sprach von „Giftspritzen“ der Bill & Melinda Gates Foundation. Ganz ähnliche Giftspritzen seien Gegenstand der Nürnberger Prozesse gewesen. Seit diesen könne, so der Redner, niemand mehr behaupten, von den Verbrechen nichts gewusst zu haben. In demselben Redebeitrag wurde anhand von aus dem Kontext gerissenen Merkmalen einer zusammengeklaubten Faschismusdefinition das aktuelle Regierungshandeln als ein „Corona-Faschismus“ identifiziert. Diese unerträgliche Instrumentalisierung und letztendliche Entleerung des Faschismusbegriffs können gerade wir als Bund der Antifaschist*innen nicht unkommentiert lassen.
Nils Weigt, Mitglied des Kreisverbands Märkisch-Oderland der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen sagte dazu: „Wir protestieren gegen diese Geschichtsverdrehung auf das Schärfste und werden es als Antifaschist*innen niemals zulassen, dass die Opfer des Nationalsozialismus lächerlich gemacht werden. Wer Impfen mit dem millionenfachen Mord von ‚lebensunwertem Leben‘ gleichsetzt, wer bewusst das Totspritzen von kranken KZ-Häftlingen, sogenannten ‚Ballastexistenzen‘, instrumentalisiert, verharmlost eindeutig die Verbrechen des Nationalsozialismus.“
Die „Initiative Querdenken 334“ und all die anderen Querdenken-Gruppen fühlen sich zu Unrecht in die rechte Ecke gedrängt. Der Redebeitrag zeigt jedoch erneut, auf welch perfide Art und Weise die „Initiative Querdenken 334“ den Nationalsozialismus relativiert und somit Schuldabwehr betreibt. Bei aller berechtigten Kritik gegen die Pandemiebekämpfungsmaßnahmen des neoliberalen Wettbewerbsstaat Deutschland wird mit diesen NS-Vergleichen das Leiden von Millionen Opfern des deutschen Faschismus mit den Füßen getreten.
Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, zog die „Initiative Querdenken 334“ die antirassistische Kampagne Black lives matter ins Lächerliche, indem auf Schildern zu lesen war: „Unvaccinated lives matter“ (Ungeimpfte Leben zählen). Auch hier eignet sich die „Initiative Querdenken 334“, die ausschließlich aus weißen Menschen besteht, die Erfahrungen von Opfern des Rassismus einfach an und entwertet sie damit letztendlich.