Gedenken zum 9. November 2020 in Strausberg
10. November 2020
Wir haben heute den Opfern der Novemberpogrome und der Shoah gedacht – zuerst am Gedenkstein am ehemaligen jüdischen Friedhof in Strausberg und im Anschluss daran am Stolperstein von Luise und Alfred Zeidler.
Am 9. November 1938 begannen tagelange antisemitische Pogrome, bei denen mehrere hundert Jüdinnen und Juden ermordet wurden oder sich vor Verzweiflung selbst das Leben nahmen. Über die Hälfte der Gebetshäuser und Synagogen in Deutschland, Österreich und dem annektierten Sudetenland wurden zerstört, auch jene in Strausberg. 30.000 jüdische Männer und Jugendliche wurden in Konzentrationslager verschleppt.
Alfred Zeidler wurde am 11. November 1880 in Strausberg geboren. Bei der Volkszählung am 17. Mai 1939 war er in Berlin-Wilmersdorf in der Trautenaustraße 5 gemeldet. Dort befand sich eine Privatklinik, in der Alfred Zeidler möglicherweise beschäftigt war. Offenbar hatte er jedoch auch einen Wohnsitz in Strausberg hier in der Weinbergstraße. Er war verheiratet mit Luise Zeidler, geboren am 6. Januar 1886 in Exin (poln. Kcynia) in der Nähe von Bydgoszcz (dt. Bromberg). Deportiert wurden Alfred Zeidler und seine Frau Luise in einem Reichsbahn-Zug, der aus Magdeburg kam und über Potsdam und Berlin am 14. April 1942 nach Warschau fuhr. Sie wurden mit 938 Menschen, darunter 65 aus Berlin, in das schon total überfüllte Warschauer Ghetto eingewiesen und im Lager Trawniki ermordet.
Kein Vergeben, kein Vergessen!
Unter dem Motto „Stolpersteine putzen gegen das Vergessen“ werden wir uns nun jedes Jahr am 9. November den Stolpersteinen und den damit verbundenen Biographien widmen.